Typische Krankheiten
Ohne Impfung erkrankt fast jeder Mensch als Kind an den typischen Infektionskrankheiten, wie z. B. Masern oder Windpocken. Auslöser sind Viren oder Bakterien, die oft große Gruppen von Kindern, aber auch Erwachsene erkranken lassen. Nachfolgend eine Auswahl von „typischen“ Kinderkrankheiten.
Keuchhusten ist eine hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege. Tödliche Verläufe können
vorkommen, wenn die Diagnose erst sehr spät gestellt wird. Ansonsten ist die Prognose in der Regel
gut. Verursacht wird der Keuchhusten von Bakterien, die über die Luft übertragen werden
(Tröpfcheninfektion) und so auf die Schleimhäute des Rachens und der Bronchien gelangen.
Die Inkubationszeit, die Zeit zwischen Ansteckung und den ersten Krankheitszeichen, beträgt eine
bis drei Wochen. Die Krankheit selbst kann Wochen bis Monate andauern. Neugeborene und Säuglinge
sind besonders gefährdet. Mädchen werden häufiger befallen, als Jungen. Die meisten Todesfälle, die
auf den Keuchhusten zurückgehen, betreffen Erkrankungen im ersten Lebensjahr. Eine überstandene
Erkrankung führt nicht zu einer langanhaltenden Immunität. Sie ist individuell sehr unterschiedlich
und kann 10 bis 20 Jahre anhalten. Deshalb können Kinder häufiger an Keuchhusten erkranken. Die
Infektionen verlaufen dann aber meistens nicht typisch und werden möglicherweise nicht immer als
Keuchhusten identifiziert. Das kann z. B. dazu führen, dass ältere Kinder und auch Erwachsene
jüngere Kinder mit dem Erreger anstecken, weil sie gar nicht wissen, dass ihre Erkrankung ein
Keuchhusten ist.
Charakteristisch sind die typischen Hustenanfälle. Die Erkrankung beginnt allerdings meist
untypisch mit Niesen, Schnupfen und Heiserkeit. Husten selbst ist zu Beginn der Erkrankung eher
untypisch. Leichtes Fieber und eine Rötung der Bindehäute können auftreten. Nach zwei Wochen treten
die typischen Hustenanfälle auf. Der Husten äußert sich in 15 bis 20 heftigen Hustenstößen. Dabei
ist der Gesichtsausdruck der Kinder gequält. Die Zunge wird herausgestreckter. Die Anfälle
schließen mit einem hörbaren keuchenden Einatmen ab. Die Hustenattacken wiederholen sich, bis das
Kind einen zähen glasigen Schleim herausgewürgt hat. Nicht selten kann es dabei auch zu Erbrechen
kommen. Bei den Hustenanfällen kann es zu lebensgefährlichen Luftnotzuständen kommen.
Typisch sind die blutunterlaufenen Augen. Dies kommt dadurch zustande, dass durch den enormen Druck
beim Husten der Blutabfluss vom Kopf in den Brustkorb behindert wird. Die kleinen Blutgefäße unter
dem Augenweiß können aufplatzen. Dieser Zustand bildet sich jedoch nach Abnahme der Hustenattacken
zurück. Nach einer solchen Hustenattacke kommt es zu einer unterschiedlich langen hustenfreien Zeit.
Die Hustenanfälle treten, besonders anfangs, häufig nachts auf. Das führt dazu, dass Kinder und
Eltern unter Schlafproblemen leiden. Später kommt es auch tagsüber zu Hustenattacken. Dieses Stadium
kann zwei bis sechs Wochen andauern. Oft wird es begleitet von Appetitlosigkeit und großer Angst der
Kinder vor dem nächsten Anfall. In den anfall-freien Perioden sollten die Kinder in kleinen Häppchen
Nahrung zu sich nehmen. Es ist schwierig, einem erkrankten Kind zu helfen. Die Hustenanfälle sind
quälend und beängstigend. Deshalb braucht das Kind viel Pflege und Aufmerksamkeit. Bei Anfällen
sollten Sie das Kind aufrecht setzen und den Kopf nach vorn beugen lassen. Stellen Sie auch eine
Schüssel bereit, für den Fall, dass Ihr Kind erbrechen muss.
Insgesamt ist der Verlauf bei Säuglingen oft schwerer als bei älteren Kindern. Die Krankheit wird
oft später diagnostiziert, weil der Husten schwächer ausgeprägt ist und sogar manchmal ausbleiben
kann. Statt dessen kommt es häufig zu Luftnot. Dies macht eine stationäre Überwachung und unter
Umständen Beatmung notwendig. Im Allgemeinen haben Aufenthalte im Freien und Ablenkung der
erkrankten Kinder günstigen Einfluss auf die Erkrankung.
Keuchhusten ist zu Beginn schwer zu erkennen. Wenn Sie einen Verdacht haben oder wenn Ihr Kind länger als eine Woche hustet, ohne dass sich eine Besserung zeigt, sollten Sie unbedingt sofort zum Arzt gehen. Der Arzt diagnostiziert die Erkrankung anhand der typischen Symptome, wie Husten in der Nacht mit vorgestreckter Zunge. Therapeutisch werden Antibiotika eingesetzt, sie verkürzen die Erkrankung, wenn sie früh eingesetzt werden. Außerdem beenden sie die Ansteckungsgefahr. Auf die Symptome haben die Antibiotika jedoch keinen Einfluss, weil die Schleimhäute bereits durch das Bakterientoxin geschädigt sind. Weil die Antibiotika die Ansteckungsgefahr beenden, sind sie das einzige wirksame Mittel, um eine Epidemie zu beenden. Hustenhemmende Medikamente bleiben bei Keuchhusten wirkungslos.
Gegen Keuchhusten kann aktiv geimpft werden.
Die Schutzimpfung wird im Allgemeinen zusammen mit der Impfung gegen Diphtherie und Tetanus im
dritten Monat durchgeführt. Es wird dreimal im Abstand von vier Wochen geimpft. Danach erfolgt eine
vierte Impfung im zweiten Lebensjahr. Seit Kurzem wird sogar eine fünfte Impfung empfohlen, die
zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr erfolgen sollte. Nach einer vollständigen
Grundimmunisierung hält der Impfschutz in der Regel etwa 10 Jahre an.
Masern sind eine sehr ansteckende Krankheit. Das Morbilli-Virus kommt weltweit vor. Die
Inkubationszeit beträgt 9 bis 12 Tage. Aber bereits vor Auftreten der ersten Krankheitszeichen
können die infizierten Kinder andere Personen anstecken. Diese Übertragungsgefahr dauert solange an,
wie sich der Ausschlag zeigt. An Masern erkranken in der Regel Kinder und Kleinkinder, Erwachsene
können sich jedoch auch infizieren, wenn sie in der Kindheit keine Infektion durchgemacht haben. Die
Infektionen im Erwachsenenalter verlaufen aber oft schwer. Übertragen wird die Erkrankung über die
Luft, auch über weite Strecken. Man nennt das eine fliegende Infektion. Es ist eine typische
hochansteckende Erkrankung des Kindergartenalters. In Kindergärten sind oft nahezu alle Kinder
betroffen. Masern sind eine nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Erkrankung.
Die ersten Zeichen einer Infektion mit Masern sind untypische Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum,
Entzündung der Bindehaut, trockener Husten und Fieber. Es bilden sich charakteristische weiße,
punktförmige, von einem roten Hof umgebene Flecken auf der Schleimhaut im Mund, die sogenannten
Koplik-Flecken. Die punktförmigen Rötungen der Masern entstehen zuerst hinter den Ohren. Nach einem
zwischenzeitlichen Temperaturabfall treten nach drei bis fünf Tagen, unter erneutem Fieberschub, die
ersten punktförmigen Rötungen auf der Haut auf. Sie beginnen hinter den Ohren. Von dort breiten sie
sich innerhalb der nächsten drei Tage flächenhaft über den ganzen Körper aus. Nach einigen Tagen
blassen die Rötungen ab und die Flecken bilden sich in der Reihenfolge ihres Auftretens zurück. Der
Rückgang wird teilweise von schuppiger Haut begleitet.
Diagnostisch sind die Koplik-Flecken für den Arzt ein sicherer Hinweis und grenzen Masern z. B. von
Scharlach oder Röteln ab. Außerdem kann die Diagnose durch Nachweis der Viren aus dem Blutbild
gestellt werden. Nach erfolgreicher Therapie besteht lebenslange Immunität. In den meisten Fällen
heilt die Erkrankung ohne Komplikationen ab, wobei während der Erkrankung die Kinder strenge
Bettruhe einhalten müssen. Die Therapie besteht in reichhaltigem Flüssigkeitsersatz und eventuell
der Behandlung zusätzlicher bakterieller Infektionen mit Antibiotika (Penicillin, Sulfonamid). Bei
Fieber können fiebersenkende Medikamente oder andere fiebersenkende Maßnahmen sinnvoll sein. Wegen
des geschwächten Immunsystems treten manchmal sekundär andere Infektionen auf. Häufig sind es dann
Bronchitiden, Lungen- oder Mittelohrentzündungen, die den Verlauf der Erkrankung verlängern. In
seltenen Fällen kommt es nach ein bis zwei Wochen zu Hirnentzündungen.
Heute werden Kinder ab dem 12.-15. Lebensmonat gegen Masern geimpft. Das geschieht meistens in Kombination mit einer Impfung gegen Mumps und Röteln.
Mumps oder Ziegenpeter, ist eine hochinfektiöse Erkrankung. Sie wird verursacht durch den Paramyxovirus, der ausschließlich beim Menschen vorkommt. Der Erreger wird durch Tröpfcheninfektion und durch Schmierinfektion übertragen.
Die Inkubationszeit ist unterschiedlich. Die Symptome zeigen sich innerhalb eines Zeitrahmens von
12 bis 25 Tagen. Es besteht Ansteckungsgefahr zwei Tage vor Beginn der ersten Drüsenschwellung, bis
neun Tage nach Beginn der Schwellung. Eine überstandene Erkrankung führt zu einer lebenslangen
Immunität. Mumps ist eine nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Erkrankung.
Mumps ist eine Erkrankung, die außerordentlich unterschiedlich verlaufen kann. In den meisten
Fällen beginnt sie allerdings mit einer einseitigen Schwellung der Speicheldrüsen, die sich im
Kieferwinkel befinden. Das Kind bekommt die typische "dicke Backe". Diese Schwellung ist
sehr schmerzhaft. Außerdem führt die Schwellung zu Problemen beim Kauen, Schlucken und bei
Kopfbewegungen. Nach einigen Tagen beginnen auch auf der anderen Seite die Speicheldrüsen
anzuschwellen. Die Kinder haben oft Fieber, das auch sehr hoch sein kann. In vielen Fällen ist
außerdem die Bauchspeicheldrüse betroffen. Dann bekommen die Kinder heftige Bauchschmerzen. Außerdem
leiden sie unter Appetitlosigkeit, Erbrechen, Steatorrhoe. Steatorrhoe ist ein sogenannter
Butterstuhl, bei dem sehr viel Fett ausgeschieden wird. Das liegt daran, dass bei einem Befall der
Bauchspeicheldrüse das Kind nicht mehr so gut Fett verdauen kann.
Eine ursächliche Therapie gegen Mumps gibt es bisher nicht. Meistens wird auch gegen die Symptome
keine gezielte Therapie durchgeführt. Bei starken Schmerzen können schmerzlindernde Medikamente
eingesetzt werden. Obwohl eine ursächliche Therapie nicht möglich ist, können einfache Hilfen die
Beschwerden durchaus lindern. Oft helfen Umschläge auf die "dicke Backe". Das können warme
oder auch kalte Umschläge sein, das ist individuell unterschiedlich. Probieren Sie aus, war Ihrem am
besten Kind hilft. Fiebersenkung sollte nur bei hohem Fieber und dann am besten mit Hilfe von
Wadenwickeln erfolgen. Wegen der Schmerzen beim Kauen sollten Sie Ihrem Kind nur breiige oder
flüssige Nahrung geben. Achten Sie darauf, dass Sie nur leicht verdauliches mit wenig Fett kochen.
Das schont die Bauchspeicheldrüse, die bei einer Mumpsinfektion betroffen sein kann. Geben Sie Ihrem
Kind viel zu trinken.
Alle Kinder sollten gegen Mumps geimpft werden. Sie bietet den einzigen sicheren Schutz gegen Mumps. Empfohlen wird dies als Kombinationsimpfung zusammen mit Masern und Röteln. Die Kombinationsimpfung wird auch MMR genannt. MMR wird ab dem 12 Monat empfohlen und sollte vor der Einschulung wiederholt werden. MMR Impfungen können ab dem 12. Lebensmonat durchgeführt werden. Eine zweite Impfung sollte vor der Einschulung bei solchen Kindern durchgeführt werden, bei denen die erste Impfung nicht angeschlagen hat. In diesem Fall wird bei der zweiten Impfung aber nur gegen diese spezielle Komponente geimpft, also nur gegen Röteln oder nur gegen Masern oder Mumps. Die früher empfohlene zweite Immunisierung gegen Röteln bei Mädchen vor der Pubertät ist dann nicht mehr erforderlich.
Röteln werden vom Rubeola-Virus verursacht. Obwohl die Erkrankung zu den Kinderkrankheiten
gerechnet wird, kommt sie auch häufiger bei Erwachsenen vor. Kinder erkranken häufig zwischen dem 3.
und 10. Lebensjahr. Im Kindesalter verläuft die Krankheit meistens ohne Komplikationen.
Röteln äußern sich zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung durch die Bildung von
schmetterlingsförmigen Rötungen im Gesicht. Die Rötungen breiten sich über den ganzen Rumpf und die
Extremitäten aus. Meistens verschwinden sie nach drei Tagen. Begleitet wird eine Infektion mit
Röteln von leichtem Fieber (meist um 38°C) und Lymphknotenschwellungen im Kopf- und Halsbereich.
Die Therapie beschränkt sich auf die bestehenden Symptome. Meistens werden Bettruhe und fiebersenkende Maßnahmen empfohlen. Wird die Infektion von einer Mittelohrentzündung begleitet, kann der Einsatz von Antibiotika sinnvoll sein. Als sehr seltene Komplikation können Gelenkschmerzen (Arthralgien) oder Hirnentzündung (Röteln-Enzephalitis) auftreten.
Kinder werden heute im Rahmen der Masern-Mumps-Schutzimpfung auch gegen Röteln geimpft. Die Impfung wird zwischen dem 10.-14. Lebensjahr wiederholt.
Scharlach ist eine ansteckende bakterielle Erkrankung des Kindesalters. Obwohl es sich um eine typische Kinderkrankheit handelt, können sich auch Erwachsene mit Scharlach infizieren. Sie wird verursacht durch eine Infektion mit Streptokokken-Bakterien, die ein Toxin produzieren. Durch dieses Gift kommt es zur Bildung von Antikörpern.
Die Beschwerden geben ein deutliches Bild. Nach der Ansteckung, die häufig in der Schule, oder im
Kindergarten erfolgt, besteht eine Inkubationszeit von zwei bis vier Tagen. Sie erfolgt durch
Tröpfcheninfektion oder durch infizierte Gegenstände.
Danach können folgende Symptome auftreten: Fieber, Kopf- und Halsschmerzen, Erbrechen, Rötungen an
den Innenseiten der Oberschenkel, Schluckbeschwerden wegen Mandel- oder Halsentzündung, erst weiß
belegte, dann himbeerrote Zunge,rötliche Ausschläge in Leisten und in den Armbeugen, die sich über
den ganzen Körper ausbreiten. Die Rötungen bestehen aus stecknadelgroßen Papeln, die infolge ihrer
dichten Anordnung, der Haut einen samtartigen Charakter geben. Die Mund- und Kinngegend wird jedoch
charakteristischerweise von den Rötungen verschont.
Die Ausprägung und Verteilung der Rötungen ist von den körpereigenen Abwehrkräften des betroffenen
Kindes (oder Erwachsenen) abhängig. In manchen Fällen kann Scharlach einen schweren Verlauf
annehmen. Das von den Bakterien produziertes Gift kann zu Schläfrigkeit, Fieber über 41°C, Krämpfen,
Kreislaufkollaps und sogar zum Tod führen. Wie bei allen Erkrankungen, die durch
Streptokokken-Bakterien verursacht werden, können wenige Wochen nach dem Scharlach Komplikationen
eintreten. Zu ihnen gehören Mittelohr-, Nieren- und Herzmuskelentzündung oder rheumatisches
Fieber.
Zur sicheren Diagnose braucht der Arzt ein Blutbild und einen Abstrich der Rachenschleimhaut.
Therapeutisch werden Antibiotika über 10 Tage verabreicht, wobei Penicillin sehr gut wirksam ist.
Bei Penicillinallergie ist Erythromycin sinnvoll. Die Rötung und das Fieber verschwinden nach
einigen Tagen. Danach kommt es zu einer großflächigen Abschälung der Haut an Händen und Füßen.
Eine Meldepflicht besteht nur in einigen Bundesländern, dies sind gemäß der Angaben des Robert-Koch-Instituts derzeit Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Windpocken werden durch das Varizellen Zoster Virus übertragen. Sie kommen weltweit vor und sind
hoch ansteckend. Windpocken oder Varizellen werden durch Tröpfcheninfektion oder durch direkten
Kontakt übertragen. Die Inkubationszeit beträgt maximal 10 bis 28 Tage. In der Regel aber bricht die
Erkrankung 14 bis 16 Tagen nach der Ansteckung aus. Die Erkrankung ist zwei Tage vor dem Auftreten
der ersten Bläschen bis fünf bis sieben Tage nach dem Auftreten der letzten Bläschen ansteckend.
Auch nach überstandener Infektion bleiben die Viren als stumme Viren im Körper. Sie führen häufig
bei einem erneuten Aufflammen der Infektion im Erwachsenenalter zu einer Gürtelrose. Windpocken sind
eine nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Erkrankung.
Zuerst zeigen sich am ganzen Körper verstreut rote Flecken. Die Flecken entwickeln sich zu Knötchen
und dann zu kleinen Bläschen. Diese Entwicklung kann oft nur Stunden dauern. Die Bläschen sind
ungefähr so groß wie ein Reiskorn. Sie können aufplatzen und nässen dann. Es bilden sich stark
juckende Krusten. Windpocken Infektionen verlaufen schubförmig. Darum kann man die verschiedenen
Stadien der Entwicklung oft nebeneinander beobachten. Die Bläschen heilen in der Regel nach zwei bis
drei Wochen ohne Narbenbildung ab. Bei Erwachsenen verläuft die Krankheit meistens schwerer. Es kann
zu Komplikationen kommen, die besonders immungeschwächte Menschen betrifft. Es kann zu blutenden
Windpocken kommen. Von den Blutungen sind häufig die Schleimhäute und der Verdauungstrakt betroffen.
Als sehr seltene Komplikation kann es zu einer Enzephalitis kommen.
Erkrankt eine werdende Mutter im Zeitraum von vier Tagen vor bis zwei Tagen nach der Geburt an
Windpocken (bezogen auf den Ausbruch des Hautausschlags), kann dies zur Ansteckung und
möglicherweise zum Tod des Kindes führen. Weil das Kind nur noch wenig Zeit im Mutterleib verbringt,
erhält es in dieser Zeitspanne keine mütterlichen Antikörper mehr über die Plazenta (Mutterkuchen).
Das Immunsystem des Neugeborenen ist aber noch nicht reif genug, um eigene Antikörper zu bilden.
Schwangere, die nicht gegen das Varizellen-Virus immun sind, sollten den Kontakt mit an Windpocken
erkrankten Menschen vermeiden.
Als Therapie werden manchmal antivirale Medikamente eingesetzt. Sie sind aber in der Regel nicht
erforderlich. Sinnvoll sind aber sicher Juckreizstillende Mittel. Das Kratzen sollte unbedingt
vermieden werden.
Zur Vorbeugung wird eine Impfung empfohlen. Die Windpocken-Impfung ist seit Juli 2004 in das Standardprogramm der Impfempfehlung des Robert-Koch-Instituts aufgenommen worden.